Juli - November 2023 - Volker's Boatbuilder Log

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Building the (modified) Glen-L Riviera
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- Das Jahr 2023 -
Juli - November

Eine Lösung für das Abrichten des Furniers scheint nun gefunden. Also an's Werk! den Anfang habe ich mit dem Transom, also dem Heckspiegel des Bootes gemacht. Der hat den Vorteil das er nur leicht und gleichmäßig gewölbt ist und das Fügen der Leisten etwas einfacher ist.
Das Ergebnis sah auf den ersten Blick auch sehr gut aus.
Erst als ich die Oberfläche leicht angeschliffen habe, konnte mann deutlich hören und fühlen das an einigen Stellen Lufteinschlüsse unter dem Furnier waren. Das würde dazu führen, dass nach dem Auftragen der Epoxy- und Lackschichten "weiche Stellen" entstehen würden an denen der Lack vermutlich reißen würde.  
"Was tun?" sprach Zeuss!!
So bleiben kann es jedenfalls nicht! die einzelnen Stellen mit einem Messer anritzen und mit Epoxy unterspritzen?? PFUSCH!! Also alles wieder runter.
Das war alledings garnicht so leicht. Dünnes Möbelfurnier hätte ich einfach mit dem Excenterschleifer runtergeschliffen. Bei 1,8 mm Starkfurnier da schleift Du Dir einen Wolf! Der Elektrohobel war dann das Tool der Wahl und machte seinen Job ganz ordentlich. Dann alles schleifen und weiter gehts.
Aber was war eigentlich das Problem?
Warum waren da Luftblasen unter dem Furnier?
Was mache ich falsch??

Das herauszufinden hat mich echt Zeit und Nerven gekostet. In diesem Fall bin ich zum ersten Mal nicht im Netz, in Foren oder bei YouTube fündig geworden.
Das Problem zu erkennen war dann noch am einfachsten. Bisher konnte ich alle Schichten des Rumpfes mit Epoxyd verkleben das mit Microfiber angedickt war. Der Kleber ist dann dick wie Majonaise und verteilt sich unter Druck gleichmäßig auf der Klebefläche. Wenn dann ausreichend fixiert wird (Klötzchen auftackern) gibt es keine Luftblasen.

Microfiber hat jedoch die Eigenschaft das, das Epoxydharz trüb und milchig  wird und die Struktur des Holzes nicht mehr erkennbar ist, also kann das im Sichtbereich nicht verwendet werden. Selbst wenn man die Furnierleisten ganz vorsichtig fügt, würden in den Nahtstellen helle Streifen entstehen. Stellen an denen das Epoxyd hochquillt kann man auch nicht vollständig verhindern. Da Epoxy keine Beize annimmt, wären diese hellen Fugen auf einem dunkel gebeizten Rumpf deutlich sichtbar. Ich hatte das Furnier darum kein Verdickungsmittel verwendet und das relativ dünnflüsige, klare Epoxyd  pur verwendet. Dass hat dazu geführt das die Klebeschicht an den betroffenen Stellen nicht dick genug war und sich so Luftblasen gebildet haben.
 
Nach langem Suchen habe ich dann endlich den Ausweg gefunden. Es gibt braun gefärbte Microballons die man dem Epoxy beimischen kann. Das gibt dem Harz zusätzliche Stabilität (wie Microfiber) ist gut schleifbar und färbt das Epoxy in rehbraun.
Tests mit verschiedenen Werkstücken haben dann den gewünschten Effekt gebracht. Bündig verkleben mit dem angedickten Epoxydharz, grob anschleifen, alle Unebenheiten mit Mahagoni Woodfiller abspachteln, dann der Feinschliff und die Beize. Einfach ist anders, aber das Ergebnis spricht für sich.

Was dann kam war eine echte Geduldsaufgabe. Ein Möbelschreiner hat beim Furnieren eine überschaubar schwierige Aufgabe.
  • Er hat in der Regel gerade Flächen
  • Zwei passende Furnierblätter aufeinanderlegen
  • gerade zuschneiden
  • die Schnittkanten passen in der Regel perfekt aneinander

Anders bei einem Boot, durch die wechselnden konkaven und konvexen Formen
passt keine einzige, gerade geschnittene Leiste an die Vorgängerleiste! Wenn die leiste an der einen Stelle bündig anliegt hat man an anderer Stelle ggF. einen Spalt von 1,5 cm.

D.h. die erste Leiste an der oberen Bordkannte (eigentlich die untere, aber das Boot liegt ja noch Kopfüber) entlang der Wasserlinie anlegen. Dann die nächste mit dem Handhobel an die Vorgängerleiste anpassen. Das erfordert manchmal 30-50 Versuche bis die nächste Leiste perfekt passt! Anheften mit ein paar Klötzchen und die nächste Leiste.

Üblicherweise kann ich mir 1-2 mal in der Woche ca. 2-3 Stunden stehlen und in die Werkstatt fahren. Nach etwas Übung konnte ich in einer solchen Session vier, manchmal fünf Leisten anpassen und verkleben. Eine echte Geduldsprobe.
... und immer wieder Klötzchen tackern, tocknen.

Alle Klötzchen wieder raus, Tackernadeln aus den Klötzchen entfernen und weiter geht es.

Insgesamt habe ich für die Istallation der Aussenhaut des Boots bisher ca. 18.000 Tackernadeln in das Holz getrieben UND wieder heraus geholt!

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